Mittwoch, 3. November 2010

KKID-Workshop, Pizza-Hut und Café Coffee-Day



Vergangenen Woche nahmen wir am Zwischen-Workshop der Karl-Kübel-Stiftung in Coimbatore teil und konnten dabei feststellen, wie sehr sich Essen auf die Stimmung eines Volunteers auswirkt… :-)

Am 24. Oktober sollten wir zum ersten Mal alleine mit einem öffentlichen Bus quer durch Südindien reisen – von Hassan nach Mysore, von Mysore nach Coimbatore und von Coimbatore irgendwie ins KKID… Am Abend vor Abfahrt war es für uns immer noch rätselhaft wann welcher Bus wo genau losfahren würde. Die Infos aus dem Internet haben mit denen der Hostelmitarbeiter nicht wirklich übereingestimmt (typisch deutsch hofften wir auf konkrete Uhrzeiten, um unseren Tag planen zu können), letztlich löste sich aber alles ganz typisch indisch unkompliziert… :-)
Chaitan, der Fahrer unseres Projekts, brachte uns im Morgengrauen an den großen, unübersichtlichen Busbahnhof, wo er nach kurzer Orientierungsphase einen Bus ausfindig machte, vor dem ein uniformierter Schaffner stand und lauthals „Mysooooore, Mysooooore!!!!“ über den Platz brüllte. Nach zehn Minuten Fahrt war unsere neue Leidenschaft entdeckt: Bus fahren durch Indien. Wir genossen die drei Stunden Fahrt bis Mysore sehr, besonders weil wir einen Zwischenstopp bei einer Bäckerei machten, wo es Kaffee, Tee und leckere Süßstückchen gibt. Angekommen in Mysore konnten wir sehr schnell den Bus nach Coimbatore ausfindig machen (ja wir sind ein bisschen stolz auf uns ;-) ), der allerdings erst eine Stunde später losfahren sollte (wir waren schon noch etwas skeptisch, da wir feststellen mussten, dass der Busfahrplan von Hand geschrieben wurde). Was macht man nun in einer schönen Stadt wie Mysore, wenn man eine Stunde warten muss? Klar, man geht zu Café Coffee Day, dem indischen Starbucks, dem Himmel auf Erden ;-).

Für die restlichen Besucher des Cafés war unsere überschwängliche Freude beim Anblick von Sandwiches, Muffins, Kaffee und Brownies *sabber* bestimmt sehr erheiternd (an dieser Stelle Grüße in die Schweiz, wir würden uns über eine E-mail freuen :-)). Zudem war es schön sich mit anderen Travellern auszutauschen.
ein Sizzle-Dazzle Brownie ("Miss it will take 15 minutes, ok?" - die wartet man doch gerne!)


Café Coffee Day in Mysore

So verging unsere Wartezeit sehr schnell und wir saßen eine Stunde später im Bus nach Coimbatore, der uns in 5,5 Stunden durch kleine Ortschaften und einen Nationalpark mit vielen Affen sicher an unser Ziel brachte.

Teepause





Einziges Opfer war eine Kuh, die die indische Straßenverkehrsordnung (Hupen aber auf keinen Fall bremsen) noch nicht ganz verstanden hatte und das dann mit dem Leben bezahlen musste (wir gewöhnen uns einen ganz schön schwarzen Humor an). Das Schräge daran war, dass unser Busfahrer die Fahrt nur kurz verlangsamte, damit alle einen gute Blick auf das Tier hatten und dann ging es wieder fröhlich weiter und zwar unvermindert schnell. Der Busbahnhof von Coimbatore unterscheidet sich nicht wirklich von dem in Hassan und Mysore – genauso hektisch, chaotisch und für unsere Augen ohne erkennbares System. Dann stellte sich für uns die Frage, wie kommen wir nun ins KKID? Dafür muss man wissen, dass das Institut der Karl Kübel Stiftung ca. eine Autostunde von Coimbatores Zentrum entfernt ist. Also fragten wir uns durch und kamen uns vor wie Asterix und Obelix im Irrenhaus (kennt ihr diese Folge?). Wir wurden mehrere Male quer über die drei verschiedenen Busbahnhöfe von Coimbatore geschickt, irgendwie war es aber auch lustig und eine Erfahrung wert, besonders weil wir am Ende unserer Suche stolz im KKID ankamen. Dort trafen wir die anderen Freiwilligen – was für ein Wiedersehen! Die drei folgenden Tage waren sehr emotional, wir haben viel gelacht, geredet, nachgedacht und Dinge ausgesprochen die wir bisher nur gedacht hatten. Uns wurde bewusst, dass wir unser Alltagsleben im Hostel anders strukturieren wollen. Hierbei eine kleine Anmerkung an alle, die sich überlegen nächstes Jahr einen Freiwilligendienst der KKS zu machen. Ihr bekommt jede Unterstützung, die man sich nur wünschen kann. Ein kleiner Höhepunkt dieser Tage war wieder einmal das Essen :-). Erstens ist das Essen im KKID super und zweitens machten wir einen kleinen Ausflug zu Pizza Hut mit allen Volunteers, Malathi (KKID), Renate (KKS) und Sigrid (KKS) – ein schöner Abend.



Eigentlich sollte es dann am Mittwoch wieder zurückgehen, aber wir sind ja in Indien und man ist spontan. Von der KKS war ein weltwärts-Info-Workshop für indische NGOs, die weltwärts-Freiwillige aufnehmen geplant, an dem wir ganz spontan Protokoll führen sollten. Also verbrachten wir drei weitere spannende Tage in Coimbatore und hatten interessante Gespräche mit interessanten Menschen. Außerdem wissen wir jetzt auch, was es für einen Aufwand bedeutet, Freiwillige aufzunehmen – Respekt an alle weltwärts-NGOs, die ihrer Aufgabe gewissenhaft nachkommen.






Unsere KKID-Woche wurde beendet wie sie auch schon begonnen hatte mit einem Abend bei Pizza Hut. Vier Deutsche genossen italienische Pizza in einer amerikanischen Fastfood-Kette mitten in Indien – verrückt oder?


Zuvor besuchten wir ein neues Einkaufszentrum in Coimbatore, ein sehr neues Einkaufszentrum. Genauer gesagt hatte ein Laden geöffnet und der Rest befand sich noch im Rohbau. Aber es wird bestimmt man eine tolle Mall – wenn sie denn irgendwann mal fertig gestellt wird :-).


immerhin die erste Deko steht schon ;-)
So ging eine spannende Woche zu Ende…





Bis zum nächsten Mal!

Anju & Juli

6 Kommentare:

  1. Mädels ihr seid SPITZE !!!
    Wieder mal ein toller Bericht mit schönen
    Bildern !!!
    Liebe Grüße
    Heidi

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  2. Tolle Berichte, Julia du siehst glücklich aus, dein Tagebuch kommt von Herzen, beneidenswert das Zeitmanagement der Inder, viel Leichtigkeit und Gelassenheit, ein bißchen Wehmut über unsere deutsche Gründlichkeit, weiterhin die besten Wünsche und viel Freude in deinem Job, Die Pfälzer aus Pfedelbach Kommentare von Chiara, Antonia, Christiane @ Raimund

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  3. Hallo Ihr zwei,
    ich mag eure Art von Witz!!! :-)

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  4. Lebendig, ausgewogen und humorvoll. Super! Aber an alle, die sich für weltwärts KKS interessieren: Wir unterstützen, aber wir fordern auch. Super, dass es nun bei euch mit den Projekten richtig losgehen kann und danke für eure Hilfe beim Workshop!
    Bis in einem Monat!

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  5. Mal wieder super Erlebnisse !! mmh den Sizzle Dazzie Brownie sollten die bei Starbucks auch mal einführen...

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  6. Ganz offensichtlich geht Eure Liebe zu Indien durch den Magen - was aber ist auf dem Sizzler? Doch nicht etwa Eis?
    Danke für den runden, fröhlichen Bericht.

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